Programm & Unterlagen
WiSe 24/25
Themen 24/25
Zusammenfassung
Klimawandel, Klimakrise und Klimagerechtigkeit sind unbestritten jene Themen, die Gesellschaften vor große Herausforderungen in Wirtschaft, Sozialem und Ökologie stellen und eine Transformation erfordern, wenn Klimaziele erreicht werden sollen. Dies wird in der Ringvorlesung in den Vordergrund gerückt und dazu konkrete Beiträge, Impulse und Handlungsansätze
von den Vortragenden und Teilnehmenden diskutiert.
Programm & Unterlagen
Einführung in die LV (Angela Hof, PLUS), anschließend erster Vortrag von Andreas Lang (PLUS)
Zwei Zusatzvorträge: 1. Vortrag von Agustín Corti & Irene Romina Espinoza Palacios (PLUS), 2. Vortrag: Nora Müller (Universitat des les Illes Ballears)
29.01.2025 1. Prüfungstermin (20.03.2025 2. Prüfungstermin, 13.03.2025 3. Prüfungstermin)
Vortragstitel und Abstracts
02.10.2024: Andreas Lang (PLUS)
Die Klimaerwärmung – von globalen Prozessen und lokalen Phänomenen
In dieser einführenden Sitzung wird zunächst die Klimaerwärmung als globaler Prozess beschrieben, ihre Ursachen und ihr Verlauf dargestellt und ihre Besonderheiten im Vergleich zu den vergangenen Klimaerwärmungen erläutert. Dann wird der Schwerpunkt auf die Auswirkungen der Erwärmung auf die Region Salzburg gelegt und anhand neuester Forschungsergebnisse die Veränderungen in unserem Lebensraum skizziert.
09.10.2024: Jussi Grießinger (PLUS)
Globale Ökosysteme im Brennpunkt von Klimavariabilität und Klimawandel
Klimaschwankungen und Extremereignisse sind de facto natürliche Bestandteile des globalen Klimas. Die Häufigkeiten und Frequenzen der Wiederkehr von Klimaextremen nimmt momentan nachweislich mit dem derzeitigen Wandel des Globalklimas signifikant zu, was bestehende Ökosysteme überall auf der Welt vor z.T. immense Herausforderungen stellt. So sind vor allem Temperaturextreme verbunden mit längeren Dürrephasen eine der Hauptherausforderun-gen für sehr viele Ökosysteme. Der Vortrag gibt anhand verschiedener Fallbeispiele einen Einblick in die globale Variabilität und Dynamik des Klimas und behandelt regionale Auswirkungen des Klimawandels. Es wird hierbei gezeigt, mit welchen Herausforderungen Ökosysteme auf der Welt konfrontiert werden und welche Änderungen sich zudem zukünftig ergeben können.
16.10.2023: Ulrich Brand (Universität Wien)
Kapitalismus am Limit – Wie können wir die „imperiale Lebensweise“ überwinden?
Der Begriff der „imperialen Lebensweise“ verweist auf Produktions- und Konsummuster – wie Handys, Autos oder industrielle Ernährung – die Unternehmen gute Gewinne sichern, für viele Menschen attraktiv sind und gleichzeitig ursächlich für die ökologische Krise. Was besagt der Begriff und wie können wir damit aktuelle gesellschaftspolitische Tendenzen verstehen (vgl. auch das Buch von Ulrich Brand und Markus Wissen von 2024 mit dem Titel „Kapitalismus am Limit“ ): Die Versuche, (a) den Kapitalismus ökologisch zu modernisieren, (2) anti-ökologisch und unsolidarisch die Klimakrise zu negieren und die Wohlstandsinseln im globalen Norden mit rechts-autoritären Politiken abzuschirmen oder (3) wirklich solidarische Alternativen jenseits der imperialen Lebensweise zu schaffen, die allen Menschen ein gutes Leben ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten..
23.10.2024: Jan-Christoph Otto (PLUS)
Vom Extremwetter zur Naturkatastrophe – Wie der Klimawandel den Umgang mit Naturgefahren verändert
Für viele Menschen und in den Medien besteht der Klimawandel aus Hitzerekorden und zunehmenden Durchschnittstemperaturen. Stärker als steigende Durchschnittswerte wirken sich aber Wetterextremsituationen auf die Menschen aus. Extreme Hitze, Dürre, Stürme, Starkniederschläge und Gewitter führen zu Naturgefahrenereignissen und damit zu Schäden und Opfern. Durch den Klimawandel treten wetterbedingten Naturgefahren in vielen Regionen der Erde häufiger und in größeren, ungekannten Dimensionen auf. Daher wird deutlich, dass sich der Umgang mit Naturgefahren drastisch ändern muss, um Schäden und Opfer zu minimieren. Naturgefahrenmanagement ist damit eine wichtige Anpassungsstrategie an den Klimawandel.
30.10.2024: Stefan Dittmann-Zöllner (Universität zu Köln)
Vom Wissen und der Herausforderung zu handeln – Zur Rolle von Bildungsprozessen im Kontext von Nachhaltigkeit und Klimawandel
Hochwertige Bildung spielt in der Agenda 2030 eine Schlüsselrolle, um auch die weiteren Entwicklungsziele zu erreichen. Mit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung sind daher hohe Erwartungen verbunden, die sich auch auf die Veränderung von Werten, Einstellungen und Verhaltensweisen beziehen. Wie realistisch sind solche Forderungen? Im Vortrag sollen unterschiedliche Ausrichtungen von BNE sowie die damit verbundenen pädagogisch-didaktischen Implikationen kritisch beleuchtet werden. Die Problematik der Intentions-Verhaltens-Lücke ist ebenso für Studierende relevant, die keinen Lehramtsstudiengang belegen. Zu den weiteren Herausforderungen gehören u.a. der Umgang mit Komplexität/Unwissen sowie Desinformation, die ebenfalls nicht nur im Bildungskontext, sondern in allen Diskursen im Bereich Nachhaltigkeit/Klimawandel bedeutsam sind.
06.11.2024: Janine Stollberg (PLUS)
Der Klimawandel als Bedrohung – gemeinsames Handeln und soziale Spaltung?
Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für jede:n Einzelne:n dar, insbesondere aber für bestimmte gesellschaftliche Gruppen (Stichwort: Generationengerechtigkeit). Dies hat Auswirkungen auf die wahrgenommene Handlungsfähigkeit („Können wir etwas bewirken?“) und das psychische
Wohlbefinden. Dieser Vortrag beleuchtet aus sozialpsychologischer Perspektive empirische Forschung, die zeigt, wie die wahrgenommenen negativen Konsequenzen des Klimawandels gruppenbezogenes Denken, wie autoritäre Tendenzen und Ethnozentrismus, als auch gemeinsames Handeln für den Klimaschutz, fördern können. Anschließend werden Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt, wie strukturellen Ungleichheiten, z.B. zwischen den Generationen, begegnet werden kann, um Versöhnung zu fördern und sozialer Spaltung entgegenzuwirken. Als theoretische Grundlage werden der Ansatz der sozialen Identität und assoziierte Modelle erörtert.
13.11.2024: Vanessa Aeschbach & Monika Martin (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Klimawandel im Klassenzimmer: Förderung von Klimakompetenz im Rahmen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Klimabildung soll bei Lernenden nicht nur Wissen über den Klimawandel an sich vermitteln, sondern auch wertvolle Kompetenzen (sogenannte Climate Literacy) fördern, z.B. zur Perspektivenübernahme oder zum Umgang mit Klimawandelinformationen aus den Medien. Als Teil einer Bildung für Nachhaltige
Entwicklung (BNE) ist Klimabildung inzwischen fest in der formalen Bildung vieler Länder verankert. In dieser Vorlesung werden wir uns u.a. anschauen, mit welchen Ansätzen die BNE weiter gefördert werden kann. Wir werden der Frage nachgehen, wie das Ausmaß von Climate Literacy bei Schüler*innen anhand eines Kompetenztests gemessen werden kann und werden auf den aktuellen Stand der Forschung zur Wirksamkeit von Klimabildung eingehen.
20.11.2024: Anke Bockreis (Universität Innsbruck)
Die Klimarelevanz der Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft ist ein wesentlicher Baustein für nachhaltige Entwicklung und deren Klimarelevanz ist auf einer Ebene mit den anderen Hauptsektoren zu sehen. Auch wenn Österreich weltweit zu den Spitzenreitern beim Recycling gehört, ist zukünftig noch mehr Kreislaufwirtschaft als bisher notwendig. Doch auch jetzt schon trägt der Einsatz von Recyclingrohstoffen wesentlich zur Reduktion von Emissionen bei. Nichtdestotrotz ist Konsum unweigerlich mit Abfall verbunden – es braucht schon sehr viel Disziplin und Engagement um wirklich „abfallfrei“ zu leben. Trotzdem wird Recycling allein nicht ausreichen, sondern wir müssen lernen, weniger Abfall zu produzieren.
27.11.2024: Suay Özkula, Corinna Peil & Thomas Steinmaurer (PLUS)
Medien, digitale Technologien und Diskurse: Nachhaltigkeit in der Kommunikations- und Medienwissenschaft
In der Kommunikations- und Medienwissenschaft gewinnt das Thema Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen zunehmend an Bedeutung. Der Vortrag beleuchtet exemplarisch zwei zentrale Dimensionen: Einerseits die materielle Ebene, auf der die Produktion, Nutzung und Entsorgung digitaler Geräte ökologische Folgen mit sich bringt, andererseits die inhaltliche Ebene, in der Medien als Plattformen für die Artikulation und Aushandlung von Nachhaltigkeitsthemen fungieren. Anhand dieser beiden Perspektiven wird aufgezeigt, wie digitale Technologien sowohl als physische Objekte als auch als Kommunikationsmittel zur nachhaltigen Entwicklung beitragen können und welche Herausforderungen hierbei bestehen.
04.12.2024: Robert Huber (PLUS)
Demokratie, Populismus und Klimapolitik – Warum Populisten eine Gefahr für eine weitreichende Klimapolitik darstellen
Obwohl in den letzten Jahren große Fortschritte in den globalen Klimabemühungen erzielt wurden, scheinen wir nun an einem kritischen Wendepunkt angelangt zu sein. Rechtspopulistische Akteure wie Donald J. Trump, Jair Bolsonaro und Herbert Kickl stellen regelmäßig die Existenz und die Folgen des Klimawandels infrage und bedienen sich dabei verschiedener Verschwörungstheorien. In diesem Vortrag untersuchen wir Gründe für die Klimapositionen dieser Parteien, ob Bürger:innen den Ansichten dieser Akteure folgen und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden könnten
11.12.2024: Alina Brad (Universität Wien)
Klimapolitischer backlash? Bedingungen und Strategien erfolgreicher Klimapolitik
Um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, ist eine sozial-ökologische Transformation zu einer klimaneutralen, kohlenstoffarmen Produktions- und Lebensweise unerlässlich. Gleichzeitig basiert der Wohlstand westlicher Gesellschaften maßgeblich auf der Nutzung fossiler Infrastrukturen. Begrenzte Anpassungen des Status quo reichen nicht aus, um die notwendigen Veränderungen zu erreichen. Eine erfolgreiche Klimapolitik erfordert tiefgreifende Veränderungen von politischen und wirtschaftlichen Strukturen sowie damit verbundener gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Dies führt jedoch zu politischem und gesellschaftlichem Widerstand, was aktuell vor allem unter dem Stichwort klimapolitischer backlash diskutiert wird. In Rahmen der Vorlesung werden wir uns mit der Frage beschäftigen, welche strukturellen Hindernisse einer effektiven Klimapolitik im Wege stehen und wie diese überwunden werden können. Wir werden Strategien für eine erfolgreiche Klimapolitik erörtern und untersuchen, welche Maßnahmen notwendig sind, um reite politische und gesellschaftliche Unterstützung zu erreichen und Widersände zu überwinden. In diesem Zusammenhang werden wir einen besonderen Fokus auf die Frage legen, wie erfolgreiche Koalitionen für einen solchen Wandel gebildet werden können und welche politischen Strategien und Gerechtig-keitsperspektiven dabei eine Rolle spielen.
18.12.2024: Jana Petermann (PLUS)
Klimawandel und Biodiversität: Zwillingskrise mit Lösungsmöglichkeiten?
Klimawandel und Artensterben werden als Zwillingskrise beschrieben. Klar, der Klimawandel verändert die Biodiversität: es gibt Verschiebungen von Verbreitungen, manche Arten verschwinden ganz. Besonders ist die Biodiversität aber unter Druck durch die vielen Faktoren des globalen Wandels, ganz besonders auch die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft. Umgekehrt machen wir uns zu selten bewusst, dass auch die Zerstörung der Biodiversität eine verstärkende Wirkung auf den Klimawandel hat. Hier ist besonders wichtig, dass Klimawandelmitigation- und Anpassung nicht gegen Naturschutz ausgespielt werden, wie es zum Beispiel beim Ausbau erneuerbarer Energien und beim Hochwasserschutz manchmal geschieht. Im Gegenteil bieten natur-basierte Lösungen eine Möglichkeit, beide Krisen zusammen zu bewältigen.
08.01.2025: Gishild Schaufler (Landesumweltanwaltschaft Salzburg)
Zwillingskrise, Klimawandel und Artensterben – Beispiele und Lösungsversuche zwischen Zielkonflikten und Zusammenhängen
Klimaerhitzung, Verlust natürlicher Lebensräume und Artensterben verstärken sich gegenseitig. Die Bedrohung der Artenvielfalt durch die Klimakrise wird in Hinblick auf Zielkonflikte mit dem Artenschutz beim zweifellos notwendigen Ausbau Erneuerbarer Energien immer wieder einseitig argumentiert. Doch für umfassende Lösungen muss auch die andere Seite betrachtet werden. Denn funktionierende Ökosysteme sind ebenso unverzichtbar für Klimaschutz und Klimawandelanpassung. Der Mensch braucht die vielfältigen Ökosystemdienstleistungen wie Kohlenstoffspeicherung, Pufferwirkung bei Hitze, Retention, Bestäubung, Nahrungsmittel und Rohstoffe, Reinigung von Luft und Wasser. Dabei sind diverse Ökosysteme widerstandfähiger. Aufgrund der vielen gegen-seitigen Zusammenhänge ist eine umfassende Betrachtung der Nachhaltigkeit für Lösungen auch in der Praxis wichtig.
15.01.2025: Initiative Erde Brennt Salzburg (PLUS)
Widerstand, Protest und Aktivismus – Bericht aus der Klimagerechtigkeitsbewegung
In der letzten Vorlesungseinheit der Ringvorlesung wollen wir uns drei großen Fragen widmen: “Warum sind Menschen aktivistisch?”, “Wie kann Aktivismus aussehen?” und “Wo/Wie können Menschen sich konkret engagieren?”. Im Zuge der ersten Fragestellung sollen aktuelle politische und gesellschaftliche Thematiken aufgegriffen werden und die Notwendigkeit eines systemischen Aktivismus dargestellt werden. Im zweiten Teil sollen Formen von Aktivismus anhand historischer Beispiele aufgezeigt werden. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Kriminalisierung von Protesten und Widerstand gelegt. Zum Abschluss wollen wir konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.
22.01.2025 (1. Zusatzvortrag): Corti Agustín & Irene Romina Espinoza Palacios (PLUS)
Comics im Zeichen von Klimawandel und Nachhaltigkeit (Das CLI-MIC Projekt)
Das Erasmus+ Projekt „CLI-MIC: Comics as innovative educational tool to promote active agents of climate change“ beschäftigt sich mit dem Lehr- und Lernpotenzial von Comics, um das Bewusstsein für Klimawandel und Nachhaltigkeit in Bildungskontexten zu stärken. Im Vortrag geben wir zunächst einen Überblick über die Enunziations- und Erzählstruktur von Comics, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Danach stellen wir einen im Rahmen von CLI-MIC entwickeltes pädagogisches Konzept sowie die daraus entstandenen didaktischen Videos vor. Abschließend zeigen wir, wie beide Materialien Lehrper- sonen in die Arbeit mit Comics einführen, indem die Verflechtung von öffentlichen Diskursen und visueller Erzählung hervorheben und Ansätze für schulische Aktivitäten aufzeigen.
22.01.2025 (2. Zusatzvortrag): Nora Müller (Universitat des les Illes Balears)
Transformation von Tourismus oder Tourismus als Instrument zur Transformation
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Tourismus, Klimawandel und Naturschutz im weiteren Sinne. Drei Fragen sollen behandelt
werden. Erstens, welche Beziehung besteht zwischen Tourismus und Klimawandel sowie Naturschutz? Zweitens, wie kann Tourismus gestaltet werden, um aktuellen Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen? Und drittens, inwiefern kann der Tourismus selbst ein Instrument zur sozio-ökologischen Transformation sein? Aus der Perspektive des konvivialen Naturschutzes – ein sozial gerechter und nachhaltiger Naturschutz, der die Mensch-Umwelt Entfremdung überwindet – werden alternative, vermeintlich umweltfreundliche Tourismusangebote analysiert, um Widersprüche und Potentiale des Tourismus aufzuzeigen und Tourismus bezogen auf seinem Beitrag zur Transformation zu diskutieren.
Kontaktiere uns
Haben Sie Fragen? Wir sind immer offen für Gespräche und beantworten Ihre Fragen.